Veränderungen

Ich denke nach über die Zeit vor einem Jahr. Veränderungen lagen in der Luft. Der Wunsch Weichen zu stellen. Für das Leben, für das Alter, für die Zukunft, gegen die Einsamkeit.
So viel schien möglich und gemeinsam witterten wir die neue Luft. Eine kitzelnde Spannung fühlte ich in mir und der Himmel war viel blauer als sonst, die Sonne wärmte mehr und ich blühte auf und spürte erst mit dem Entblättern der Blütenblätter, wie sehr ich gelitten hatte in all den Jahren „versauern in der Kleinstadt“. Ein Jahrzehnt lang das Beste daraus gemacht. Was hätte ich auch sonst machen sollen? Und plötzlich ging die Sonne auf: diese Ahnung der Freiheit und die Aussicht endlich wieder ins pulsierende Leben zurückkehren zu können.
Wie glücklich ich war.

Und dann der Schlag in die Magengrube. Das große gestelzte Theater. Die Aufführung der Verbündeten. Nein, besser nicht weiter schreiben.
In den letzten Tagen denke ich viel daran, wie nah die Veränderungen waren – und wie viel sich dann noch Schlag auf Schlag verändert hat. Gegenhalten, das war noch nie meine Stärke. Gegenhalten, hätte viel genutzt.

Comments (3)

JürgenApril 30th, 2010 at 11:46

Gegenhalten, ja, aber was nicht leicht geht, kann man meist auch nicht erzwingen … für mich war in der Lage immer das „Trotzdem“ wichtig, das Weitermachen und -hoffen trotz allem.

ViolineApril 30th, 2010 at 15:13

Es tut mir leid, dass es so vielversprechend ausgesehen hat, und dann doch nichts geworden ist.

Du musst Dich erst sehr gefreut haben. Ich weiss es, Deine Blogeinträge waren entsprechend, Du hast es angedeutet, wenn auch über die Sache selbst nichts gesagt. Und so im jetzigen Lesen, bei diesem Posting hier, wo Du die Sache klarer ausdrückst, da weiss ich ja auch, dass Du sehr ungern in der Kleinstadt lebst. Wir haben das ja auch schon längst mal besprochen.

Und so oft Heidelberg auch Dorf genannt wird, es ist eben doch eine Grossstadt im Vergleich zu dem Nest, in dem Du bist und im Vergleich zu dem Nest, aus dem ich komme. Eine Stadt, die sich eine Strassenbahn leisten kann, das ist schon eine grosse Stadt.

ClaudiaApril 30th, 2010 at 17:28

„Eine Stadt, die sich eine Strassenbahn leisten kann“, das hast du schön gesagt, liebe Violine. Das werde ich mir merken.

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