Wer sieht den Wald

vor lauter Bäumen nicht?

Ich, ich, ich. Könnte ich rufen. Wie der Kuckuck, der aus dem Wald ruft. Und wer sieht die Bäume vor lauter Wald nicht?

Ich, ich, ich, könnte ich rufen. Sehen ist nicht meine Stärke. Womit ich nicht meine, dass ich nicht sehen könnte.

Nein, nein, nein. Ich sehe den Wald und ich sehe die Bäume. Manchmal. Aber manchmal sehe ich nur den Wald und manchmal nur den einen Baum und dann den anderen und manchmal kann ich nicht kucken so viele Bäume gibt es da.

Sehen ist nicht meine Stärke.

Nicht im übertragenenen Sinn aber auch nicht im realen. Ich schäme mich, das zuzugeben. Gibt es doch Menschen mit viel größeren Sehbehinderungen als ich sie habe. Aber das ist nicht das Problem. Das Auge mag beeinträchtigt sein, das ist zu akzeptieren. Bei mir ist es der „Sinn“.

Mein „Sehsinn“ ist eingeschränkt – und das lässt mich zu seltsamen Interpretationen kommen. Die 3-D-Fähigkeit fehlt mir und daher überfordert mich sehr oft die Geschwindigkeit. „Geboren im Zeichen der Schnecke,“ sage ich oft von mir. Weil mir der Sinn für die Geschwindigkeit fehlt. Zu viele Menschen, die mir entgegen kommen, machen mir Angst, weil ich nie weiß, wie ich es schaffen soll, dass ich nicht mit ihnen zusammen stoße.

Die Ironie von der Geschicht: Oft stoße ich mit Menschen zusammen, weil ich den „Sehsinn“ einschränke. Mich in mir selbst versenke. Dort ist es übersichtlich – aber nicht zusammenstoßgeschützt.

Comments (3)

rittiner & gomezJanuar 29th, 2010 at 19:03

jetzt verstehen wir all die menschen die in sich gekehrt irgendwo in der landschaft stehen besser 😉

ClaudiaJanuar 29th, 2010 at 19:11

Die warten dort geduldig auf den Zusammenstoß.
Die Bildermacherinnen haben gut reden: Bei ihnen lösen sich alles Perspektiven von alleine auf.

ClaudiaJanuar 29th, 2010 at 19:11

Und immer kommt was schönes dabei raus.

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