Briefe und Tagebuch

Zitate aus der Kafka Biografie von Reiner Stach

„Man kommt diesem Geheimnis näher, wenn man versteht, dass ein Brief sich niemals im Ausdruck erschöpft, sondern einen Überschuss birgt, der als Zins an den Briefschreiber zurückfällt. Gewiss spiegelt jeder Brief etwas Gegebenes wider – eine Stimmung, einen Charakter, eine „Persönlichkeit“ -, doch das ist keineswegs die ganze Wahrheit. Denn darüber hinaus verleiht der Brief allem, was er ausdrückt, einen höheren Grad von Realität; er wirkt auf den Autor zurück, erzeugt eine psychische Resonanz, die nicht selten in Autosuggestion mündet.“

„Briefe sind Ausdruck einer Beziehung, zugleich aber erzeugen sie diese Beziehung und formen sie.“

„Tagebuchnotizen wie Briefe wirken auf den, der schreibt, in konstitutiver Weise zurück; sie sind Mittel der Selbststeuerung und Selbstformung und somit reflektierte meditative Techniken.“

Comments (2)

SammelmappeDezember 24th, 2010 at 11:47

Für das Bloggen scheinen mir die Aussagen auch zu gelten. Ein schöner Gedanke, dem Leben Form und Gestalt durch das Blog zu geben.

Briefe und Tagebücher | AUGENFARBENDezember 27th, 2010 at 07:47

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[…] Leben Form und Gestalt geben – Claudia richtet in ihrer Sammelmappe den Blick auf Zitate aus der Kafka-Biografie von Reiner Stach, die über das Schreiben von Briefen […]

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