Himmel

Ein Stück Himmel wünsche ich mir. Maßlos wie ich bin, wünsche ich mir ein Stück vom Glück. Das Alter hat mich nicht gelernt bescheiden zu sein. Im Gegenteil: mit dem Alter wird klar, wie wenig Zeit bleibt und wieviel jeder einzelne Tag und jede einzelne Stunde bedeutet.

Ein Stück vom Himmel wünsche ich mir. Nicht um da oben zu leben, wie es die Katholiken ausmalen, nein: um unter ihm zu Leben. Unter seiner Geborgenheit.

 

Ein Stück Himmel für mich!

Comments (5)

ClaudiaBerlinMai 18th, 2012 at 21:31

Aus diesem Wunsch heraus werden dann viele „gläubig“, hab ich den Eindruck.

Die Sehnsucht nach Geborgenheit ist wohl das tiefste, abstrakteste und gleichzeitig sehr reale Bedürfnis. Dabei in jeder Hinsicht unerreichbar: alle Bestände verschwinden wieder, Beziehungen vergehen, Leben stirbt. Wir schreiben unser Leben in den Sand.

Aber was ist schon Sand? Bin ich denn getrennt vom Sand, von alledem, was ist?

Und: Was ist Zeit? Irrelevant im Blick aufs Ganze. Da ist Zeit auch nur eine Dimension unter vielen. Was geschieht, ist auf jeden Fall geschehen und hat Möglichkeiten verwirklicht. Und – im guten Fall – gezeigt, dass sich die Evolution im Blick aufs eigene Erleben gelohnt hat!

Um das sagen zu können, muss man lieben lernen. Mir scheint, mit dem Alter wird das leichter. 🙂

Der EmilMai 19th, 2012 at 04:31

Oh Claudia (Berlin). Das Verzeihen wird leichter – aber die Liebe? Das Liebe-Lernen?

Sie war plötzlich da, die Liebe – unter dem Verliebtsein, als Fundament – und hat mir die Füße weggerissen, mit denen ich im Leben stand. Seitdem – und jetzt komm‘ ich endlich! zu Sammelmappen-Claudias Wunsch – hab ich ein Stück Himmel in Herz und Kopf, mein ganz eigenes Stück Himmel, mit Schäfchenwolken, Unwetterfronten, Sternen, Sonne, Regen und Wind und mit meinem Wolkenkuckucksheim. Mit diesem Stück Himmel lebe ich, unter seiner Geborgenheit, im Angesicht seiner Unberechenbarkeit …

Menschen, schaut in euer Herz und in eure Seele. Dort ist immer ein Stück Himmel – vielleicht sieht es im Moment nur aus wie eine Gewitterwolke …

claudiaMai 19th, 2012 at 06:27

Gläubig – darauf wäre ich nicht gekommen. Für mich fühlt sich das sehr irdisch an. Aber vielleicht gibt es ja auch eine irdisch Gläubigkeit, von der ich keine Ahnung habe.

Liebe? Ja, unbedingt mit Liebe hängt das sehr zusammen.

ClaudiaMai 19th, 2012 at 11:56

@Emil: ich meine nicht speziell die Liebe zu einem Partner (die ja auch meist mit sehr viel Eigeninteressen einher geht), sondern Liebe an sich – als ein Zustand, in dem man sich befinden kann, aber auch wieder heraus fallen.

Liebe ist, wenn ich eine dürstende Pflanze sehe und sofort und gerne alles tue, um ihr Wasser zuzuführen. Das Leiden des Mitgeschöpfs sehen, mitfühlen und ändern, soweit man kann. Ohne den Gedanken „was hab ich davon? oder „was schadet es mir?

In diesem Zustand ist kein Sehnen nach Geborgenheit mehr – die Liebe selbst IST die Geborgenheit – so lange man darin „aushält“.

@Claudia: ich wollte nicht sagen, dass du oder andere mit dem Bedürfnis nach „einem Stück Himmel“ gläubig sind. Sondern dass dieses Sehnen so manchen in Glaubenssysteme treibt, die eine Geborgenheit durch Gott, den Himmel, im Leben nach dem Tod, im Paradies oder zumindest in der Gemeinde versprechen.

Mir gelingt es nicht, solche „Trostsysteme“ anzunehmen – etwas, das man auch bedauern kann.

Statt dessen suche ich mir halt „alternativen Trost“. Und der sieht aus, wie in meinem ersten Kommentar beschrieben.

Habt ein wunderschönes Wochenende!

Der EmilMai 19th, 2012 at 22:06

@Claudia(Berlin): Hab ich was von einem Partner gesagt? Nein. Die Liebe an und für sich war unter einer Verliebtheit versteckt und plötzlich da – Und damit auch mein ganzprivates Stück Himmel …

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