KI und der neue Faschismus

Rainer Mühlhoff: Künstliche Intelligenz und der neue Faschismus
Der Autor vertritt die Meinung, dass der gesellschaftliche Diskurs über KI von den Schäden ablenkt, die diese Technologie bereits heute mit sich bringt. Dadurch werden die zunehmend faschistischen Tendenzen verdeckt, die sich im Zusammenspiel von Tech-Industrie und neuer Rechter bilden.
Für mich selbst kann ich sagen, dass diese faschistische Entwicklung eine meiner größten Ängste ist – sowohl aktuell als auch mit Blick auf die Zukunft. Meine Angst davor ist so groß, dass ich es vermeide, mich mit diesen Szenarien auseinanderzusetzen. Mir fehlen in dieser Hinsicht wichtige Filtermechanismen. In gewisser Weise liegt meine Seele da blank und wehrlos.
Trotzdem habe ich mich an das Buch gewagt – und das war gut, denn die Herangehensweise des Autors hat mir sehr geholfen. In diesem Buch geht es viel um Definitionen, Einordnungen und Kategorien. Die Entwicklung der KI wird skizziert, ihre Macht beschrieben und die maßgeblichen Akteure benannt. Die sonderbaren Gedankengebäude der Ideologien, die auf den KI-Hype setzen, werden erläutert – ebenso ihre Beziehungen untereinander. Es wird erklärt, warum sie letztlich alle in dieselbe antidemokratische Richtung tendieren, auch wenn sie sich in ihrer Logik zum Teil widersprechen.
Behandelt werden unter anderem Konzepte wie Transhumanismus, Effektiver Altruismus, Longtermismus, säkulare Eschatologie, Cyberlibertarismus und viele mehr. Zum Schluss wird der Begriff des Faschismus aufgedröselt und aus heutiger Sicht detailliert betrachtet.
An manchen Stellen merke ich, dass der Autor seine Fäden etwas lose zusammenzieht, um seinen eigenen Interpretationen einen Sinn zu geben. Das stört mich jedoch nicht, da er zuvor viele Fakten liefert, die mir helfen, mir ein eigenes Bild zu machen.
Zum Schluss kommt bei der obligatorischen Frage „Was tun?“ der Vorschlag: antidemokratische Kräfte isolieren. Darüber kann ich nur weinen. Der Zeitpunkt dafür ist von den politischen und gesellschaftlichen Akteuren leider verpasst worden. Vor zwei Jahren hätte es noch Möglichkeiten gegeben. Heute kann ich keine Hoffnung mehr sehen.