Journal11082020

Habe ich es schon erwähnt? Habe ich es schon erwähnt!

Ein Blog ist schließlich auch zum Dokumentieren da: Mehr als 20.000.000 Corona-Infektionen weltweit. Ich atme kurz durch und ignoriere das Thema für zwei Wochen. Vielleicht. Hoffentlich! Wahrscheinlich.

Wir werden sehen. Irgendwann bin ich die Gelassenheit in Person.

Bei der letzten Corona-Diskussion hier in der Sammelmappe sind mir nachträglich mehrere Lichter aufgegangen. Zum Beispiel, dass die Eliminationsstrategie oft mit dem Lookdown gleichgesetzt wird. Aber das muss ja nicht sein. Sollte auch besser nicht so sein.

Sollte es zu einem neuen Lookdown kommen, dann wurde etwas gravierend falsch gemacht.

Aber wollte ich nicht vorübergehend zu diesem Thema schweigen?

Ich schweige.

Journal10082020

Das sich in der Ferne hoffnungsvoll aufbäumende Grollen entpuppt sich dann doch immer wieder als eins der 20% der Flugzeuge, die zum Horizont fliegen.

Mein Jammern auf diesen Seiten beinhaltet das laute Stellvertreterjammern für die Lieben, die hier nicht vorkommen sollen.

Allerdings schlägt mein Herz in dieser Hinsicht vor Sorge so laut, dass es am anderen Ende des Schweigens die Stille stört.

Journal09082020

Die Sonne brennt ungehalten. Ein Teil meiner Persönlichkeit hat sich abgespalten und sucht nach einer kühleren Welt.
Der Rest liegt im Dunkeln und trägt den Kühlakku mit Grazie.

Mir ist vollkommen unklar, wie ich durch die nächste Arbeitswoche kommen soll.

Journal08082020

Das Glück springt mir aus der Tasche. Zum Ausgleich scheint die Venus im Morgengrauen in mein Zimmer.

Bald prasseln die Sternschnuppen vom Himmel.

Zur Erinnerung an die Zeiten, in denen das Wünschen noch geholfen hatte. Dann fällt es leichter über die Gruben hinwegzusteigen, in denen die Träume vergraben werden.

Journal07082020

Es ist wieder ein Drosten-Artikel rausgekommen und die Fangirls jubilieren. Ich verstehe, warum er eine Identifikationsfigur ist und Halt gibt, aber inhaltlich vertritt er nicht immer die besten Strategien.

Ehrlich gesagt: Ich finde sowohl diesen Artikel zum Teilen problematisch, als auch einige seiner früheren.
Mir ist schon klar, dass das mittlerweile durch seine Rolle in der Öffentlichkeit kaum mehr anders sein kann. Aber die Situation wird dadurch nicht besser.

Seine Kritik an den Strategien der Gesundheitsämter und des RKI ist fundamental. Dann formuliert er einen Vorschlag für einen Krisenmodus und schreibt: „Hierüber muss Einigkeit bestehen.“

Ja, genau. Die drei wichtigsten Expertenkategorien Gesundheitsämter, RKI und er interpretieren und handeln nach unterschiedlichen Strategien, er erläutert das umfangreich und kommt dann zum Schluss, dass über seinen Vorschlag Einigkeit bestehen muss.

Das ist richtig, weil sein Vorschlag sonst für die Tonne ist.
Das ist absurd, weil im Moment gerade das Problem besteht, dass mit Werkzeugen unterschiedlicher Strategien gearbeitet wird, jede Strategie für sich aber nur Sinn macht, wenn sie insgesamt und konsequent durchgezogen wird. Wenn also Einigkeit besteht. Was aber offensichtlich nicht der Fall ist.

Wir sitzen ganz schön fest in der Bredouille.

Die Menschen sind im Großen und Ganzen nicht unvernünftig. Es ist die Politik, die ihre Steuerungsrolle in dieser Situation nicht übernimmt. Es liegt in ihrer Verantwortung, sich für eine Strategie zu entscheiden und diese konsequent durchzuziehen.
So viele unterschiedliche gibt es da ja nicht.

Davon abgesehen ist mein Favorit die Strategie, das Virus zu eliminieren. Drosten ging von Anfang an – also als die Zahlen noch einstellig waren – immer nur einer Strategie der Eingrenzung nach. Jetzt noch deutlicher, das gefällt mir nicht.


Trotzdem wäre ich beruhigt, wenn wenigstens diese Strategie flächendeckend und konequent umgesetzt würde.

Hiroshima

Jedes Jahr Tränen.

Wishful Thinking – Hiroshima

Zitat

Dorothea Schlegel

„Man muss alle Menschen ein ganz
klein wenig besser behandeln, als sie
es verdienen; so entwaffnet man sie
am leichtesten.“

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Journal04082020

Heute zum ersten Mal gesehen, dass sich eine junge Mutter in der Straßenbahn mit der Hand Mund und Nase zuhält.

Ich hab eine Weile gebraucht, um zu verstehen, dass sie damit den Mund-Nasen-Schutz simuliert.

Ansonsten bin ich müde. Unendlich müde und abgespannt. Im Büro ist das Raumklima entsetzlich. Dabei kommen die heißen Tage erst Ende der Woche.

Offenbach ist in der Phase drei der Exkalationsstufe und verbietet das Grillen.

Ich neige zum exzessiven Eskapismus und lese mich in den Schlaf.

Journal01082020

Freie Tests für alle! Warum nicht schon seit Wochen?

Die Zahlen steigen und steigen.

In der Nacht von einem Wumms aufgewacht. Donner ohne Blitz. So schnell ging das. Der Regen hart und stark. Zu schnell vorbei.

Ich war noch nicht am Meer in diesem Jahr. Noch kein Urlaub seit den Weihnachtsfeiertagen, die ja auch eher aus Überraschungen der besonderen Art bestanden.

Jetzt hege ich eine kleine Hoffnung, die mit jedem Tag dahin schmilzt wie die Gletscher in den Alpen.

Was darf ich? Was kann ich wagen?

Bildbeschreibung: Alles Grüne, Zackige kommt von oben. Ist wohl keine Kastanie sondern eine Haselnuss?

Balkonleben

Es ist zu heiß, um in Ruhe auf dem Balkon im Schaukelstuhl zu wippen. Früh im Morgengrauen traue ich mich nach draußen und gieße die Pflanzen. Der gezogene Dill ist wieder eingegangen, das Experiment will einfach nicht gelingen. Aus dem kleinen Ort hab ich mir ein nun ein Töpfchen mitgebracht. Eine Abwandlung der Vorgehensweise. Vielleicht gelingt es so besser.

Auf meinem Balkon wächst Kraut aber keine Rüben.

Ein Tisch steht da, zum Arbeiten, zum etwas Draufstellen, ein bisschen Vorratshaltung, denn wenn dieser Wohnung etwas fehlen sollte, dann ist es ein Vorratsschrank. Der einzige Minuspunkt, den ich bisher entdecken konnte. Deshalb muss der Balkon, das wettmachen und hält her. Für Kruschelkram und ruhige Zeiten. Für den Ausblick in den städtischen Horizont.

Für wippende Gelegenheiten.