„Auf die Hitze folgen Blitze“. Das Wetterradar versucht sich in Poesie.
Bildbeschreibung: Zwei geschlossene Fensterflügel, dahinter die geschlossenen Rollläden.
Ich schließe die Hitze aus und verkrieche mich in meine dunkle Höhle. Dort kann ich über den Zahlen brüten. Sie steigen und steigen. Wer weiß schon, wie die Welt in zwei Wochen aussieht?
Ich setze die Maske auf wie einen Zauberschal. Längst nicht mehr nur dort, wo sie vorgeschrieben ist. Immer wenn ich mich sicherer fühlen möchte. In mir immer noch der große, tiefe Wunsch, es solle ein Wunder geschehen und diese zweite Welle möge sich verziehen. Auslaufen am Strand.
Große Sorgen macht die Inkompetenz der handelnden Personen. Die Strategien sind nicht klar. Und nein: es ist nicht nur die Unvernunft der Bevölkerung, die uns im Infektionsgeschehen zurück wirft.
Verstehen kann ich das nicht. Die Kurve wird steiler und trotzdem wird gelockert und gelockert. Die Priviligierten schützen sich, das Fußvolk sitzt in der U-Bahn und kämpft mit der Maske oder provoziert ohne. Ich versuche mich nicht aufzuregen und nicht jede Maskenpassung innerlich zu kommentieren. Fehler werden von denen gemacht, die die Macht verkaufen.
Ich knabbere am Schicksal und weiß doch, dass es unvermeidlich ist. Manchmal möchte ich mit beiden Händen Liebe in die Welt streuen. Für die, die mir am Herzen liegen. Lebendige Liebe. Laute und leise. Robuste und zarte. Einen Liebesteppich für eine sanftere Welt.
Nein, mein Zorn ist nicht verraucht. Hab mich auch noch nicht in Stücke gerissen. Ich hätte uns allen gewünscht, dass sich die zweite Welle bis zum Herbst Zeit nimmt. Aber politische Unvernunft wird hart bestraft in diesen Tagen.
Bildbeschreibung: Sommerlandschaft mit Schäfchenwolken im blauen Himmel
Die Zahl der Neuinfektionen steigt. Mit Ansage und Anlauf rein ins neue Desaster.
Ansonsten spielt die Welt verrückt. Nichts Neues. Der Lauf der Dinge. Katastrophen im Dreivierteltakt. Alle biblischen Plagen zur gleichen Zeit.
Mittendrin eine Menschheit ohne Verständnis und Empathie für die, die anders ticken. Das muss wohl so sein. Liegt nicht in den Genen. Scheint hartnäckig angelernt.
Ich schaue mir endlich die Serie „Anne with an E“ an und bin entzückt. Hingerissen und mitgenommen.
Die Welt wird ein kleines bisschen besser durch solche Geschichten. Ganz bestimmt. Die Magie der fantastischen Welten. Übersichtlich und klar.
Davon abgesehen haben alle Tage zu wenig Stunden, um genügend zu lesen, zu schreiben, zu malen, zu hören und zu lesen. Zu wenig Zeit, obwohl ich aus den Vollen schöpfe.
Verärgert und bestürzt bin ich über einen finanziellen Fehlschluss, der meine langfristige Kalkulation beeinträchtigt. Verwundert über meine Naivität in einer Angelegenheit, die mir so wichtig ist.
Am frühen Morgen durch die Stadt gelaufen. Auf der Suche nach den vergangenen Zeiten und nach der Zukunft. Ich kreise. Ohne Mittelpunkt, aber mit Hartnäckigkeit. 59 Jahre bin ich heute geworden. Immer im werden. Noch mehr im Sein.
Bildbeschreibung: Ein Reiher sitzt auf dem Dach eines Häuschen im Teich, im Hintergrund das fließende Grün der Trauerweiden.