Journal07052020

Tag 45 Kontaktverbot

Oh, nein. ca. 1300 Neuinfektionen. Klar Verzögerungen aus dem langen Wochenende, aber trotzdem. Mag meinen Optimismus noch nicht beiseite legen.

Andererseits: Menschen, die wissen wovon sie sprechen, erinnern wieder an die Vorräte. Bei mir stehen die Vorräte mangels anderer Möglichkeiten im Zimmer herum.

Das Robert-Koch-Institut wird keine Pressekonferenzen mehr geben. Die Grenzen für die Maßnahmen beim Wiederaufflackern der Neuinfektionen sind für die Städte viel zu hoch. Die Logik, dass die Landkreise zuständig sind, wird wahrscheinlich zu weniger Tests führen.

Alles in allem ist das wohl jetzt die sogenannte neue Normalität mitten in der Pandemie.

(Im Büro ist es anstrengend und emotional. Morgen noch mal. Erst dann ist es geschafft.)

Zahlen: 169.015 und 7.342, sowie ca. 21.000 aktive Fälle.

Journal06052020

Tag 44 Kontaktverbot

Von allen Seiten wird gelockert. Nicht allen gefällt das. Mir tut es weh, Menschen an denen mir viel liegt, mit dieser Angst und Furcht zu sehen. Viel Energie geht darauf, die Fassung zu bewahren. Zu funktionieren.

Wie soll das alles weitergehen?

Das Unheil lauert dem Schicksal auf.

Zahlen des Tages: 167.372 und 6.993, sowie ca. 22.000 aktive Fälle

Journal05052020

Tag 43 Kontaktverbot

Stille im Homeoffice. Grübeln. Sonne. Büroentscheidungen. Immer noch keine Lösung für das Kuba-Paket-Problem. Nichts überstürzen, sagte die Schnecke und zog sich in ihr Schneckenhaus zurück.

Zahlen des Tages: 166.490 und 6.993 Tote.

Balkonführung

Journal04052020

Tag 42 Kontaktverbot

Alle meine Befürchtungen sind wahr geworden. Die Büroflure sind so voll, als gäbe es keine Hausverfügung. Die Menschen sind nicht mehr so halten. So möchten raus, sie möchten sich wertgeschätzt und wichtig fühlen. Sie wollen alles nur nicht zu Hause bleiben.

Ich zerbreche mir den Kopf wie ich Medikamente nach Kuba schicken kann. Google ist keine Hilfe in dieser Hinsicht. Überhaupt nicht.

Ich bin müde, das merke ich immer wieder. Es tut mir weh, die nächste Frauengeneration mitzuerleben, die eins vor den Bug bekommt.

Hab es gerne mitangesehen, wie sie sich behauptet haben.
Manchmal mit Verwunderung über so viel Kraft, Energie und Selbstbewusstsein.

Und jetzt das.

Homeschooling, Homeoffice mit Kinderbetreuung und Pflege.

Es ist zum Verzweifeln.

Schau mir in die Augen, Baby. It’s Pandemie-Time.

Was ich gerade gerne mache: Instagram-Stories mit Musik unterlegen.

Zahlen des Tages: 165.786 und 6.893, sowie ca. 33.000 aktive Fälle und die Neuinfektionen im dreistelligen Bereich.

Journal03052020

Tag 41 Kontaktverbot

Sonntag. Der Regen ist schon wieder weitergezogen. Ich wache früh auf, krame mir mein Zimmer zurecht, schlafe wieder ein, tief und fest.

Ein einsamer Spaziergang in der ungewohnten Richtung, Himbeerkuchen aus der Mokkateeria, ein opulentes Mittagsmahl, wieder bin ich müde und schlafe ein.

Jetzt ist das lange Wochenende schon bald wieder vorbei. Ich mag den Gedanken nicht, bin noch nicht bereit mich schon wieder auf die Arbeit einzulassen.

Arbeitsschutz ist eine schwierige Angelegenheit in diesen Tagen, in bin empfindlich an dieser Stelle. Mein wunder Punkt.

Wir brauchen Infektionszahlen im niedrigen dreistelligen Bereich.

Unter 100 wäre noch besser.

Aber wir tanzen noch im Porzellanladen.

Alles wird gut. Ich will so sehr daran glauben. Alles wird gut.

Zahlen des Tages: 165.138 und 6.812

Journal02052020

Tag 40 Kontaktverbot

Alles wird gut. Wie ein Mantra dreht sich der Satz in meinem Kopf. Alles wird gut.

Wenn der größte Teil der Menschen verstanden haben, wie wichtig es ist, sich nicht anzustecken, dann wird alles gut.

Wenn es tief in uns drin ist, dass es umsichtiges Verhalten braucht, dann ist alles gut.

Wenn die Menschen verstehen, dass das, was für Geschäfte und die Wirtschaft gilt, auch für Haushalte gut ist. Dann wird alles gut.

Es ist jetzt an der Zeit, sich einen eigenen Hygieneplan und Kontaktregeln für die Zeit nach dem Kontaktverbot zu überlegen.

Welche Kontakte sind notwendig? Welche gar existientell? Welche sind sinnvoll? Welche funktionieren auch ohne physische Anwesenheit?

Sicher sind immer kleine, beständige Kontaktkreise, die behutsam und überlegt vergrößert werden.

Mit Maß und Ziel. Und immer dran denken: Nicht alles was erlaubt ist, muss ausgereizt werden.

Doppelter Regenbogen am Horizont

Alles wird gut und die Zahlen werden es auch.

Zahlen des Tages: 164.478 und 6.736, sowie ca. 33.000

Journal 01052020

Tag 39 Kontaktverbot

Gestern die wunderschöne Nachricht fürs Familienalbum. Dankbarkeit.

Es gibt eine kleine Liste, in der ich mir notiere, was mir Freude bereitet. Das ist meine Vorratskammer für die dunklen Tage. Seit Tag Eins Kontaktverbot habe ich bewusst aufgehört, diese Liste zu führen. Es wäre so, als würde ich faule Äpfel in meine Obstkiste legen, wenn ich sie unter diesen Umständen weiterführen würde.

Ich bin anfällig gegen Aufgesetztes. Klar, gibt es auch in diesen Tagen Dinge und Momente, die mir Freude bereiten, aber es klebt Tragik an ihnen. Das Feuer ist noch nicht gelöscht, auch wenn die Flammen zum Glück nicht mehr züngeln.

Ich hüte meine Freudenschätze. Bewahre sie im feuerfesten Tresor, in der Hoffnung sie später in die Vitrine stellen zu können. Präsentiert bei klarem Verstand und im besten Licht.

Alles wird gut. Wenn ihr alle mitmacht.

Ich hab jetzt diesen Gedanken ganz tief in mir. Alles wird gut, vielleicht etwas anders als zuvor.

Aber gut.

Zahlen des Tages: 163.759 und 6.662 Tote, sowie ca. 37.000 aktive Fälle.

Neues Glück

Damit die Chronik vollständig ist:

Neues Leben, neues Glück.

Journal30042020

Heute ist Hexennacht. Die Nacht der Hexen.

Tanzt, Mädels, tanzt.

Tanzt den Antivirentanz!

Gemeinsam. Solidarisch. Mit Abstand durch die Lüfte.

Lasst den Abstandszauber wirken!

Sprecht den Distanzzauber aus!

Lasst uns singen und tanzen!

In den Mai hinein. Ins Glück. Einer virenfreien Zeit entgegen.

Zahlen des Tages: 162.123 und 6.518, sowie ca. 37.000 aktive Fälle.

Hab jetzt verstanden, dass es ca. 400 Gesundheitsämter gibt. Das sind wesentlich mehr als ich dachte. Das sieht besser aus. Noch nicht optimal. Aber besser.

Journal29042020

Tag 37 Kontaktverbot

Es passiert nicht viel im Homeoffice. Nur eine Sache, die mir im Magen liegt, wird lapidar und schnell geklärt: alle Verfügungen zur derzeitigen Arbeitsweise werden verlängert.

Wenigstens einmal Aufatmen. Denn das heißt, dass am nächsten Montag keine Übervölkerung im Büro stattfindet.

Zahlen des Tages: 160.943 und 6.376 Tote, ungefähr 37.000 aktive Fälle.

Sie müssen runter. Sie müssen kräftig runter, sonst wird das nichts.