Mein letzter Bürosommer. Ich erlebe die Tage sehr bewusst. Nehme Schritt für Schritt Abschied und entflechte mein Arbeits-Ich. Ziehe vorsichtig an verwebten Fäden, zupfe sie sorgfältig frei.
Mit jedem Atemzug fühle ich mich meiner Seele näher.
Das sind die guten Tage. Das sind die, die in Erinnerung bleiben.
So nach und nach lassen sich einzelne Effekte wissenschaftlich beschreiben, die unser menschliches Selbstbild ins Wanken bringen. Wir sind halt wirklich nicht immer so vernünftig wie wir gerne wären.
Schöner kann ein Titel kaum sein. Bin jetzt bei der Hälfte des Buches von Emily St. John Mandel angekommen und vollständig in ihrem Bann. Da wird Bezug genommen auf Station Eleven, auf das Glashotel und irgendwie auch auf ihr AutorinnenLeben. Sie spinnt und verwebt die Geschichte sehr gekonnt.
Ich bin fasziniert und muss jetzt unbedingt weiterlesen.
Roter Luftballon am Wegesrand. Der Luftballon lag dort ganz real im Gras. Trotzdem sieht das Foto fast ein bisschen aus, als hätte eine KI mitgewirkt.
Es sind schöne Tage. Vielleicht ein bisschen viel Wetter. Das Grün drängt sich immer noch in den Vordergrund. Der Mai lässt seine Grünen Zaubermuskeln spielen.
Über den Bornheimer Hang schnallen rythmisch die Sportgesänge.
Mein neuer Zaubertrank heißt Düsseldorfer Lösung. Bin noch nicht ganz sicher, was ich von seinem Auftreten halten soll.
Bildbeschreibung: Braune Flasche mit Flüssigkeit und rotem Schraubverschluss steht auf einer Holzunterlage
Sieht aus wie Hustensaft, ist aber ein anderes Kaliber. Naja, es gab Zeiten da würde dem Hustensaft Heroin beigemischt. So schlimm ist der Zaubertrank dann doch nicht. Ist nicht mal ein Trank, aber ich hoffe Magie und Zauber verbirgt sich trotzdem in der Flasche.
Das große Löwenmaul in all seiner Pracht ganz oben auf der Mauer. Ich beneide es für seine Standortwahl.
Bildbeschreibung: Backsteinmauer mit Resten von Graffiti, oben blühen rote Große Löwenmäulchen und darüber ist ein Ausschnitt eines vergitterten Fensters zu sehen.
Ein Regentag in Marseille. Es fühlt sich gut an, hier zu sein. Die Bedienung im Café am Bahnhof begrüßt uns freundlich, indem sie uns unsere Bestellung aufsagt, bevor wir ein Wort sagen.
Also fast schon ein zweites Zuhause.
Bildbeschreibung: Blick über den alten Hafen von Marseille mit seinen Segelbooten, auf die Kirche Notre-Dame-de-la-Garde, graue Wolken am Himmel, im Vordergrund ein weißer Holzzaun, grüne Oleanderbüsche.
Mit dem Buch „Das Leben ist ein vorübergehender Zustand“ von Gabriele von Armin hab ich mir eher schwer getan, aber ihr Buch „Der Trost der Schönheit“ hat mir gut gefallen und gut getan. Jetzt habe ich es mir noch einmal als Hörbuch ausgeliehen und hoffe, dass ich dazu komme, es zu hören.
Woher ich die Empfehlung zu Paula Fürstenbergs Buch „Weltraumtage“ bekam, kann ich beim besten Willen nicht mehr rekonstruieren. Habe lange auf das Buch bei der Bücherei warten müssen. Jetzt bin ich mittendrin in der Lektüre eines Romans über Freundschaft, seltsame Krankheiten, Depression und Suizid. Geschrieben in einer Sprache, die ich gut annehmen kann.
Von Mely Kiyak habe ich drei Bücher gelesen und ein viertes mit ihren älteren Kolumnen liegt noch neben meinem Bett. Ich begann mit „Herr Kiyak dachte, jetzt fängt der schöne Teil des Lebens an“, ein Buch über Krankheit und was sie mit den Angehörigen macht. Danach wollte ich unbedingt noch mehr von ihr Lesen und habe „Frausein“ von ihr gelesen und danach „Werden sie uns mit FlixBus deportieren?“. Diese Frau haut so richtig rein, kommt immer zum Punkt und stellt alle faschistischen Wunde der deutschen Gesellschaft bloß.