„Die Unsterblichen“ von Anne Boyer
Ein wütendes Manifest gegen den Umgang mit Krankheit. Ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis 2020.
Was für ein eindringliches und außergewöhnliches Buch! Und was für eine Sprache!
Die Stadtbücherei hat es auf meinen Vorschlag hin angeschafft. Eine gute Entscheidung. Von allen Leseempfehlungen in diesem Jahr ist es bisher mein Favorit.
Ich werde es gleich noch einmal lesen. Da sind so viele Sätze, die ich in mein Zitateheft schreiben möchte. Das ganze Buch könnte ich markieren.
claudia Juli 25th,2021
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Juliette und Marianne – das Buch habe ich im Bücherschrank an der Bergerstraße gefunden und mit genommen. Eigentlich ein belangloses Buch über eine Dreierkiste. Wirklich kein Thema mit Sogkraft für mich. Aber als ich anfing ein paar Seiten zu lesen, überkam mich die Erinnerung: Ich hatte schon einmal angefangen dieses Buch zu lesen. Das ist fast vier Jahrzehnte her.
Damals hat mich das Buch verstört, es hat mich mitten in meiner größten Lebens- und Liebeskrise erwischt.
Ich las dieses unfassbar fern von meinem Leben fiktionierende Buch und versuchte mir vorzustellen, dass es Menschen gibt, die ihr Leben so leben. Ich las gegen meine Verzweiflung an und gegen meine Niedergeschlagenheit. Ich las dieses Buch wie so viele in dieser Zeit.
Jetzt stelle ich mir vor, dass mein ganzer Schmerz in diesem Buch gefangen ist. In diesem und so vielen anderen. Ich fand diesen Kummer der jungen Frau, wie ein verlorenes Fotoalbum voller Erinnerungen.
Ein Blick zurück. In den Abgrund.
Oder knapp daran vorbei.
claudia Juli 21st,2021
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Ein runder Pandemie-Geburtstag. Eine Zahl so rund und voller Kraft und dennoch so verwunderlich. Das bin ich. Mein Leben aus der Summe dieser Jahre.
Das Erstaunlichste daran ist vielleicht, dass viel weniger Erinnerungen zählen, als ich mir früher ausmalte.
Ein Lebensstrauß.
Mit viel Dankbarkeit und Liebe.
Bin leise geworden in diesen Tagen. Noch eine Spur runtergefahren. Bald bin ich unsichtbar und nicht mehr von dieser Welt.
Na ja. Ganz so weit wird es nicht kommen. Es ist eher die Beschreibung eines Traumzustandes von mir. Weg mit all dem ganzen lautem Zeug. Weg mit so viel Last auf meinen Schultern.
Ich zähle die Jahre, die Monate, die Wochen, die Tage. Ich sehe mich um und atme mich fest.
Wir werden uns finden,
nahe beim Abgrund
oder im tiefen Gewässer
Wir werden uns finden
zum letzten Schicksalstanz.
Ein Zipfel von deiner Zeit steckt in meiner Tasche.
Als Vorrat gedacht
zur Warnung dazu.
Sie wollen lockern, lockern, lockern. So wie es andere Länder vormachen, deren Zahlen jetzt nach oben Rauschen. Hidden Agenda ist jetzt wohl: Wer als erstes Durchgeseucht ist, hat gewonnen.
In der Pandemie wird besonders klar, dass es „der Wirtschaft“ nie um die Volkswirtschaft geht. Die nimmt Schaden durch die vorgeschlagenen Strategien. Es geht immer nur um die Gewinne von einzelnen. Und da eignen sich Krisen ja besonders gut.
Einmal absahnen und einstecken, bitte.
Am Liebsten mit Zugabe.
C’est la vie. Mein französischer Liebingssatz. Lange bevor ich wusste, was diese Worte bedeuten, war das mein Lieblingssatz. C’est la vie. Das klang so fein. So zart.
Und als ich endlich verstand, was diese Worte sagen – (nicht bedeuten, daß kam so viel später) – als ich es endlich wörtlich übersetzen konnte, war ich hingerissen, von dieser Sichtweise. So ist das Leben. So oder so ist das Leben.
Als gäbe es mehr es als dieses eine, einzige, ausschließliche Leben.
C’est la vie.
Es ist so einfach. Du wechselst die Sprache und alles wird leicht.
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Das fällt mir jetzt gerade ein. Wo das Leben mir auf den Schultern lastet wie nie.
Sie baut ihr Luftschloss aus Papier.
Ich stelle eins aus Träumen gegenüber.
Und du?
claudia Juli 9th,2021
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Es prasselt und trommelt am Fenster.
Dieser Regen bringt Kraft in die Welt.
#wasvomTageblieb