Until you dig a hole, you plant a tree, you water it and make it survive, you haven’t done a thing. You are just talking. Wangari Maathai
Afrika, mein Leben – die Autobiographie der Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai führt mich in eine frühere Zeit, eine mir unbekannte Familien- und Verwandschaftsstruktur, eine Arbeits- und Versorgungswelt von der ich keine Ahnung habe und auf einen Kontinent der weit weit entfernt von meiner Heimat liegt.
Eine Gemeinsamkeit liegt aber auf der Hand. Sie ist eine Frau.
Eine Frau, die sich ihren Weg suchen und erkämpfen muss.
Historischer Tag. Bitterer Tag. Ich mag nicht weiter nachdenken darüber, was heute in Thüringen passiert ist. Bin so müde in dieser Hinsicht.
Ansonsten gab es heute Gespräche. Für die werde ich bezahlt. Unter anderem. Gespräche über das, was mir wichtig ist. Der eine versteht es, die andere dreht sich ihr eigenes Ding zurecht.
Es war ein kalter Tag. In jeglicher Hinsicht. Gekrönt von einer Blumenfrau der besonderen Art.
Vielleicht wird irgendwann von diesem Tag, dieses eine Bild bleiben. Wie sie die Blumen zu Boden wirft, ans Grab dieser Demokratie.
Aus Protest gegen die Wahl von Thomas Kemmerich (FDP) zum neuen Ministerpräsidenten von Thüringen hat Linke-Landeschefin Susanne Hennig-Wellsow ihm einen Blumenstrauß vor die Füße geworfen.
Es gibt eindeutig zu viele Seelensauger. Zombies, die sich durch das Aussagen von Seelen Lebensenergie rigoros sichern. Im Zeichen der Schnecke geborene tun sich schwer, wenn das Schneckenhaus angeknakst ist. Einen Schlussstrich fordern die Uneinsichtigen. Die Beiläufigen scrollen sich durch den Tag.
Was für ein Datum! Ein Palindrome. Lässt sich von hinten wie von vorne lesen.
Das Wetter hat sich historisch angepasst und zeigt mir ein Regenradar wie sonst nie. Alles blau. Regen, Regen, Regen. Aber es heißt ja: wir brauchen immer noch Regen um die zwei trockenen Sommer auszugleichen.
Also laufe ich unter meinem Regenschirm die Bergerstraße entlang. Sonntagspaziergang zwischen den Regenpfützen. Der Schrittzähler nimmt mir den Regenschirm übel und unterschlägt eine ganze Menge Schritte. Das wiederum nehme ich dem Schrittzähler übel und laufe eine zusätzliche Runde.
Der Wind treibt die dunklen Wolken vor sich her, als hätte er noch größeres vor.
Verregneter Samstag. Ruhig und still. In Gedanken bei denen, die Sorgen haben. Sorgen gibt es hier auch, als Hintergrundraunen. Der Krankenhausschreck der Feiertage sitzt noch in den Knochen.
Trotzdem: es sind gute Tage. Ich halte sie fest. Ich halte mich fest.
Der letzte Tag im Januar. Das wiederkehrende Erstaunen über die zunehmende Geschwindigkeit mit der die Zeit vergeht.
Sich selbst wiederholen im Alter. Alles schon gesehen und vieles schon gehört zu haben. Im Voraus schon zu wissen, was passiert.
Dann aber auch registrieren: die Zeit läuft ab. Sie wird kostbar. Die Tage werden kostbar. Die Liebe, die Freundschaften. Die Gesundheit. Alles ist kostbar.