Journal08022020

Until you dig a hole, you plant a tree, you water it and make it survive, you haven’t done a thing. You are just talking.
Wangari Maathai

Afrika, mein Leben – die Autobiographie der Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai führt mich in eine frühere Zeit, eine mir unbekannte Familien- und Verwandschaftsstruktur, eine Arbeits- und Versorgungswelt von der ich keine Ahnung habe und auf einen Kontinent der weit weit entfernt von meiner Heimat liegt.

Eine Gemeinsamkeit liegt aber auf der Hand. Sie ist eine Frau.

Eine Frau, die sich ihren Weg suchen und erkämpfen muss.

Ihr Green-Belt-Projekt – oder auch Grüne Mauer genannt – lebt weiter in Afrika. Es muss gigantisch sein und soll die Verwüstung der Landschaft aufhalten.

Standortbestimmung

Über dem Wasser und unter dem Radar.

Gezündelt wird aus der Mitte heraus.

Demokratie funktioniert nicht im Dienstleistungsmodus.

Da müssen wir schon alle ran.

Kraftvoll

Heute bin ich sicher :

Der Wurf des Blumenstrauß wird wahrscheinlich in die Bildgeschichte unserer Demokratie eingehen.

Als kraftvolle Metapher.

Journal06022020

Historischer Tag. Bitterer Tag. Ich mag nicht weiter nachdenken darüber, was heute in Thüringen passiert ist. Bin so müde in dieser Hinsicht.

Ansonsten gab es heute Gespräche. Für die werde ich bezahlt. Unter anderem. Gespräche über das, was mir wichtig ist. Der eine versteht es, die andere dreht sich ihr eigenes Ding zurecht.

Es war ein kalter Tag. In jeglicher Hinsicht. Gekrönt von einer Blumenfrau der besonderen Art.

Vielleicht wird irgendwann von diesem Tag, dieses eine Bild bleiben. Wie sie die Blumen zu Boden wirft, ans Grab dieser Demokratie.

Aus Protest gegen die Wahl von Thomas Kemmerich (FDP) zum neuen Ministerpräsidenten von Thüringen hat Linke-Landeschefin Susanne Hennig-Wellsow ihm einen Blumenstrauß vor die Füße geworfen.

Seelensauger

Es gibt eindeutig zu viele Seelensauger. Zombies, die sich durch das Aussagen von Seelen Lebensenergie rigoros sichern. Im Zeichen der Schnecke geborene tun sich schwer, wenn das Schneckenhaus angeknakst ist. Einen Schlussstrich fordern die Uneinsichtigen. Die Beiläufigen scrollen sich durch den Tag.

Die Vögel zwitschern

Bildbeschreibung: Fensterblick in der Dämmerung auf die kahlen Äste der Bäume im Hintergrund die Lichter der Straße und der Häuser


Die Vögel geben ihr Bestes und zwitschern geschäftig in der Abenddämmerung. Ob sie schon auf den Frühling warten?

Journal02022020

Was für ein Datum! Ein Palindrome. Lässt sich von hinten wie von vorne lesen.

Das Wetter hat sich historisch angepasst und zeigt mir ein Regenradar wie sonst nie. Alles blau. Regen, Regen, Regen. Aber es heißt ja: wir brauchen immer noch Regen um die zwei trockenen Sommer auszugleichen.

Also laufe ich unter meinem Regenschirm die Bergerstraße entlang. Sonntagspaziergang zwischen den Regenpfützen. Der Schrittzähler nimmt mir den Regenschirm übel und unterschlägt eine ganze Menge Schritte. Das wiederum nehme ich dem Schrittzähler übel und laufe eine zusätzliche Runde.

Der Wind treibt die dunklen Wolken vor sich her, als hätte er noch größeres vor.

Morgen, übermorgen weiterhin Regen.

Journal01022020

Verregneter Samstag. Ruhig und still. In Gedanken bei denen, die Sorgen haben. Sorgen gibt es hier auch, als Hintergrundraunen. Der Krankenhausschreck der Feiertage sitzt noch in den Knochen.

Trotzdem: es sind gute Tage. Ich halte sie fest. Ich halte mich fest.

Kostbare Zeit.

Was sonst noch so war:

Vor zwei Jahren lief mir ein Mäuschen über den Weg.

Journal31012010

Der letzte Tag im Januar. Das wiederkehrende Erstaunen über die zunehmende Geschwindigkeit mit der die Zeit vergeht.

Sich selbst wiederholen im Alter. Alles schon gesehen und vieles schon gehört zu haben. Im Voraus schon zu wissen, was passiert.

Dann aber auch registrieren: die Zeit läuft ab. Sie wird kostbar. Die Tage werden kostbar. Die Liebe, die Freundschaften. Die Gesundheit. Alles ist kostbar.

Ein Blick zurück auf den Schnee der vergangenen Jahre.

Kleinstadtlyrik

die Lyrik in schmale Spalten gestopft
geknittert
verpackt
und verborgen

zwischen die Zeilen
den Sinn versteckt
geknäult
zerzaust
und verschoben