Vorfreude auf Morgen. Hab eine Einladung für das SocialMediaEvent im Städel zur großen Van Gogh Ausstellung.
Hab den Podcast Making Van Gogh gehört, die Doku auf Arte angesehen, mir das Buch über das Porträt Doctor Gachet bestellt. Die Briefe von ihm las ich vor langer Zeit.
Und immer wenn es um Vincent geht, ist es wichtig zu erwähnen, dass seine Schwägerin Johanna Bogner-Van Gogh, die Person war, die seine Bilder nach seinem Tod professionell vertrieb. Ohne Johanna kein Vincent Modus.
61. Glaubst du
an ein Leben nach dem Tod? Leider nein.
Das macht den Tod sehr traurig.
62. Auf wen bist du böse? Auf die Menschen, die uns offenen Auges in eine neue faschistische Gesellschaft führen.
63. Fährst du häufig mit öffentlichen Verkehrsmitteln? Ja. Immer.
64. Was hat dir am meisten Kummer bereitet? Leiden, Krankheit und Tod von Menschen, die ich liebe.
65. Bist du das geworden, was du früher werden wolltest? Ganz bestimmt.
66. Zu welcher Musik tanzt du am liebsten? Einfach irgendwelche.
67. Welche Eigenschaft schätzt du an einem Geliebten sehr? Verlässlichkeit.
68. Was war deine grösste Anschaffung? Oh, das ist schwierig. Ich schaffe mir so gut wie nie „was Großes“ an. Doch, jetzt fällt es mir ein: der erste PC. Allerdings konnte ich mir den erst nach dem Studium leisten. Der kostete 4.000 Euro. Ich habe seit zwei Jahrzehnten keine Anschaffung im vierstelligen Bereich mehr gemacht.
69. Gibst du Menschen eine zweite Chance? Gern auch eine dritte und vierte.
70. Hast du viele Freunde? Nein, ich habe sehr wenig Freundinnen. Aber mit denen bin ich herzlich verbunden.
Die Fragen stammen ursprünglich aus dem Flow Magazin, und Beyhan hat daraus eine PDF-Datei erstellt.
Blätter auf den Balkonfliesen, vorne links der Ausschnitt eines gebundenen Strohbesens zum Zusammenkehren der Blätter
Als Kind war der Herbst für mich keine Jahreszeit, die besonders zählte.
Der Frühling schon. Mit seinem Versprechen auf Wärme, Licht und Sonne. Der Sommer auch, er verhieß lange Tage, große Ferien und Schwimmbadspaß.
Selbst der Winter war großartig mit Weihnachtsduft, Kerzen und Tannenzweigen.
Nur der Herbst blieb seltsam blass. Bis auf seinen Auftritt im Märchenbuch. Mit einem Wind-Puste-Gesicht voller dicker Backen, den Drachen und den bunten Bäumen.
Jahrzehnte bin ich nun von meiner Kindheit entfernt und weiß den Herbst in all seinen Ausprägungen zu schätzen.
Was für eine Freude ein Leben mit Jahreszeiten bereitet!
Alles was sich wiederholt wird mir langsam suspekt. Immer fährt mir ein „Wie lange noch?“ durch den Kopf. Die Endlichkeit legt sich um meinen Bewusstseinsraum.
Zeit zu leben, Zeit zu gehen.
Zeit an Großes zu denken und Kleines zu verzeihen.
Es ist Herbst. Goldener Herbst. Hab so viel verpasst. Die Kraniche nicht ziehen sehen.
Hier wird gelesen. Bei Tag und bei Nacht. Im Morgengrauen. Zwischen den Versammlungsspitzen. Zum Stressabbau. Aber auch zum Vergnügen. Die reinste Folter ist es, dass die Realität sich ständig zwischen die Lesezeiten drängt.
Ausschnitt des Buchcovers, das ich in der Hand halte. Schrift auf dem Buch: Gabriele Tergit Effingers Roman Schöffling & Co Im Hintergrund unscharf das Bettzeug zu erkennen.
Hier wird im Wettstreit gelesen. Olga Tokarczuk ruft in der Onleihe mit der Unrast und den Jacobsbüchern. Auch so ein Lese-Großprojekt.
Ich wechsle zwischen den Wten und zwischen den Büchern.
Den Berg hinauf getastet und jetzt steht noch der Abstieg bevor. Es wird weitergehen. So wie es immer weiterging. Trügerische Hoffnung, denn in Wahrheit geht es nicht weiter bis in die Unendlichkeit.
Die Zukunft der Solidarität ist ungewiss. Einstehen für einander ist nicht mehr Teil der Gesellschaftserzählung. Gemeinschaften werden auseinander gerissen und lassen sich auseinander reißen.
Die Selbstoptimierungsstrategien verkaufen sich gut und trotzdem zeigt jede wissenschaftliche Studie, dass Menschen sich am wohlsten fühlen, wenn sie Teil einer Gemeinschaft sind.