Journal29032021
Vollmond vorbei. Frachter schippert wieder. Fast 9.000.000 Erstimpflinge. Die dritte Welle rollt. Ich übe mich im Twitter-Fluch und bedaure meine eingeschränkten Voodoo-Kenntnisse.

Vollmond vorbei. Frachter schippert wieder. Fast 9.000.000 Erstimpflinge. Die dritte Welle rollt. Ich übe mich im Twitter-Fluch und bedaure meine eingeschränkten Voodoo-Kenntnisse.

Seit das Schiff im Suezkanal feststeckt, schaue ich wieder öfter Nachrichten. Der kleine Bagger sieht geradezu putzig aus. Es gibt auch eine Webseite, die ausschließlich dazu dient festzustellen, ob das Schiff noch feststeckt.
Der globale Handel hängt mal wieder an ein bisschen Sand im Kanal.
In der Zwischenzeit warnt uns die Regierung vor ihrem Regierungsverhalten. Entschuldigt sich aber nicht dafür, dass ihr nach einem Jahr Pandemie keine Maßnahmen einfallen. Keine Verpflichtungen der Arbeitgeber für Homeoffice, für Tests, für Maskenpflicht am Arbeitsplatz. Alles weiterhin warme Empfehlungen.
Hessen kauft diese blöde App ein, statt die Corona-Warn-App weiter zu entwickeln und die Zahl der Erstimpfungen ist im Schneckentempo nach dem dritten Monat über die 10%-Marke gerutscht.
Alles wird gut.
Vielleicht schon bald.
Ich sehne die Osterfeiertage herbei. Vier Tage Ruhe als Minimalforderung.
Das Ereignislevel des heutigen Tages war leider nur knapp unter dem gestrigen. Und das des gestrigen kam auch nicht aus dem Nichts, sondern hat sich aufgebaut und in immer neue Höhen geschraubt.
Mein Verstand sagt eindeutig, dass das nicht mehr lange durchzuhalten ist. Aber immer, wenn ich die Geschwindigkeit rausnehme, kommt irgendwer daher mit einem kleinen Weltrettungsplan. Leider haben alle diese Weltrettungspläne den Nachteil, dass sie scheinbar nur von einer einzigen Person durchgeführt werden können.
Womit wir wieder beim Anfang wären.
Radikal emotional. Meike Hank beginnt ein neues Blog.
Was auch bald beginnt und von mir nicht begrüßt wird, ist die Sommerzeit am nächsten Wochenende. Das ist schade, bin ich doch die letzten Tage im Licht des Sonnenaufgangs zum Büro gelaufen.
Ansonsten wurde mir heute bewusst, dass ich von ganzem Herzen dankbar bin, dass sich in meinem engen sozialen Umfeld nicht eine einzige Verharmloser*in der Pandemie befindet.
Wie schmerzhaft das sein muss, Freundschaften deswegen zu verlieren oder in der Familien Kämpfe dazu austragen zu müssen.
Das tut mir sehr leid für Menschen, die das erleben müssen.
Die Inzidenz in Hessen steigt auf 100,2. Erstgeimpft sind 8,5% der Hessinnen und Hessen. Der Frühling blinzelt durch die Wolken. Ich habe anlasslos gute Laune und geträumt, dass eine Kollegin aussteigt und einen Käseladen aufmacht. Den Käse gäbe es günstig im Hinterland. Riesige Wagenräder, sehr lecker, niemand wolle sie haben, aber sie müssten doch zu vermarkten sein.
Mein Traum-Ich macht billige Scherze. Sehr durchsichtige Deutung.
Vor sieben Tagen der letzte Eintrag im Kontakttagebuch. Seither mit keiner Personen aus einem anderen Hausstand länger als 10 min und mit Abstand und Maske verbracht. Wahrscheinlich ginge auch länger als 2 min durch.
Sollte die Pandemie irgendwann einmal vorbei sein, werde ich mich an die physische Präsenz von Menschen wieder gewöhnen müssen. Und an die tausend Dinge, die damit in Verbindung stehen.
Zur Dokumentation: 8,3 % der Menschen in Hessen sind erstgeimpft.
Heute vor einem Jahr war es mein Wunsch, in einen sechswöchigen Corona-Schlaf zu fallen. Nicht, dass ich dachte, dass Corona in sechs Wochen vorbei sei. Wohl eher, weil ich hoffte, in sechs Wochen hätten sich ein paar Basics der Pandemiebekämpfung durchgesprochen. Gibt ja nicht so viele, auch wenn ständig behauptet wird, man müsse dazulernen und nachsteuern und was auch immer. Es gibt einfach nur ein paar mögliche Maßnahmen und Regeln auf der einen Seite und auf der anderen Seite gibt es Modellrechnungen und wunderbare Zahlen und Kurven mit deren Hilfe man immer vier bis sechs Wochen in die Zukunft sehen kann. Eigentlich ein übersichtliches Szenario, eine exakt berechenbare Krise.
Nun ja. Es hat nicht sein sollen. Jetzt harren wir aus und die einen werden zu grummeligen Individuen, andere zittern jeden Arbeitstag aufs Neue um ihre Gesundheit.
Und wieder andere bereichern sich auf legalen und illegalen Wegen an den öffentlichen Finanzen. Dreist und skrupellos.
Der exponentielle Anstieg setzt ein und sie setzen die Impfungen mit AstraZeneca aus. Ohne Worte. Der Schaden wird nie wieder gut zu machen sein. Da alle Impfstoofe erst ab 18 zugelassen sind und die immer höhere Ansteckungsrate immer höhere Impfquoten erfordern, war es das wohl. Das verlorene Vertrauen ist nicht mehr gut zu machen.
Wieder einmal zeigt sich, dass mein Pessimismus nicht ausreicht.
Diese Pandemie wird uns noch Jahre in Atem halten.
Ich schalte mental jetzt wieder um auf den Krise- und Katastrophenmodus. Das ist die einzige Art, wie ich die nächsten Wochen und Monate ertrage.
Aprilwetter im März.
Regen, Sturm, Sonne, Regenbogen, Licht und Schatten. Der Himmel als Dramaqueen.
So gut es geht ignoriere ich die Nachrichten zur Pandemie. Den Umständen entsprechend.
Steuer muss ich dringend machen. So viele Jahre mit den Elsterformularen war das immer ein Klacks. Ich rechnete nicht damit, dass sich das mit der Umstellung auf meinElster so verkompliziert. Ätzend. Aber da muss ich jetzt durch, wenn ich meine Rückzahlung haben will.